Wie alles begann – oder: Vom Lederpuff zum Lebensreise-Schmuck
Wenn mir damals vor 34 Jahren jemand gesagt hätte, dass ich einmal Lederpuffs aus Kairo importieren, mit Parfumflakons in der Tasche bei Münchner Einzelhändlern anklopfen und später selber Schmuck herstellen würde – ich hätte vermutlich nur müde gelächelt. Ich war schließlich Lehrerin für Deutsch und Französisch, Mutter eines kleinen Kindes, und von der Idee eines eigenen „Geschäfts“ weit entfernt.
Aber manchmal beginnt eine Reise nicht mit einem Plan, sondern mit einem neugierigen Blick – und einem Koffer voller schöner Dinge.
In diesem Beitrag erzähle ich Dir, wie ich zur Händlerin wurde.

Zwischen Souks und Schulalltag
Meine ersten Impulse kamen nicht aus einem Businessratgeber, sondern von ganz woanders: von den bunten, quirligen Märkten in Ägypten und dem Sudan. Ich reiste dorthin, weil mein Mann Ägypter ist und weil mein spiritueller Lehrer im Sudan lebt. Diese Reisen waren intensiv und berührend – mir schien, als würden Himmel und Erde sich verbinden – sie waren voller neuer Eindrücke, innerlich wie äußerlich.
Ich erinnere mich an die Souks in Kairo und Khartoum – die Fülle an Farben, Formen, Düften. Und da war sie plötzlich – die Idee: mit besonderen Stücken aus dem Orient für unsere nächsten Besuche das Reisebudget etwas aufzubessern. Nur ein bisschen. Nur so nebenbei …
Mein erster Deal: Lederpuffs mit Magazinauftritt
Ich liebe es, inmitten von Touristenware die wahren Schätze zu finden – Dinge mit Seele, handgemacht, schön in der Form. Schon damals zog es mich zu Produkten, die nicht nur gefallen, sondern Geschichten erzählen. Eines meiner ersten Fundstücke: lederne Sitzkissen aus der Werkstatt eines Cousins meines Mannes.
Aber wie sollte ich sowas verkaufen – ohne Laden, ohne Erfahrung, ohne Zeit? Dann kam mir eine verrückte Idee: Ich könnte versuchen, die Kissen bei der Zeitschrift Brigitte in der Rubrik „100 Geschenkideen zu Weihnachten“ unterzubringen. Und siehe da – sie nahmen sie tatsächlich auf!
Was dann folgte, war ein Sprung ins kalte Wasser. Ich organisierte eine kleine Produktion in Kairo, beauftragte eine Spedition, lernte Zollformulare ausfüllen – und erlebte zum ersten Mal das aufregende Gefühl, wenn Bestellungen reinkommen und man merkt: Die Leute mögen das, was man ausgewählt hat und anbietet.


Kaufrausch mit Kind und Kugelschreiber
Der Verkauf im November und Dezember war eine Mischung aus Hochgefühl und Improvisation. Ich war gleichzeitig Lehrerin, Mutter und Verpackungskünstlerin. Die Nachnahmeformulare mit Durchschlag mussten mit Kugelschreiber ausgefüllt werden – bitte fest aufdrücken! – und jedes Paket bedeutete eine kleine Herausforderung, da die Post damals noch keine ready-made Verpackungen anbot. Aber es war auch ein Spiel. Fast wie früher im Kaufladenspiel, nur mit echten Kund*innen.
Ich liebte den Kontakt mit den Käufer*innen, die Gespräche am Telefon, ihre Freude über die bestellten Stücke. Es war, als hätte ich einen Schatz mitgebracht, der nun weiterwanderte.
Kleine Tasche, große Wirkung
Für das nächste Produkt ging ich mit einer Tasche voll kunstvoller Glasparfumflakons zu ausgewählten Geschäften in München – ganz unbedarft. Und siehe da: Das Kaufhaus Beck am Rathauseck bestellte Flakons, ebenso ein Einrichtungshaus in der Sendlinger Straße. Ich gab weitere Aufträge in Kairo auf – diesmal bei einem anderen Cousin.
Das Geschäft wuchs langsam, organisch – genau in dem Tempo, das für mein Leben damals passte. Und genau das gefiel mir daran.
Der Abschied – oder der Übergang?
Nach drei Jahren und weiteren Produkten – wie orientalischen Messinglampen, die es ebenso wie die Kajalbehälter in andere Zeitschriften schafften – merkte ich: Es wurde zu viel. Ich wünschte mir wieder eine ruhigere Vorweihnachtszeit. Vor allem die Rücksendungen, zum Glück nicht viele, die Papierberge, die mühsamen Abwicklungen ohne moderne Bezahlsysteme … Meine Begeisterung ließ nach. Ich beschloss aufzuhören.
Aber innerlich hallte etwas in mir nach: die Freude am Entdecken, am Gestalten, am Kontakt mit Kund*innen. Der kleine Nervenkitzel: Liege ich mit meiner Auswahl richtig? Was macht Menschen glücklich?
Eine neue Seite in mir
Diese Erfahrungen hatten mich verändert. Sie hatten mich belebt und mir neue Seiten gezeigt. Meine Liebe zu ästhetischen Dingen war schon immer dagewesen. Hinzugekommen waren das Händlerinnen-Gen, die Lust am Verkauf, das Einfühlen in Kund*innenwünsche.
Ich erkannte, wie erfüllend es ist, wenn Einsatz und Kreativität direkten Widerhall finden. Diese Selbstständigkeit, so klein sie war, hatte etwas in mir freigelegt.
Und dann? Kam der Schmuck …
Wie sich meine Leidenschaft bald auf alte Handelsperlen verlagerte – und wie daraus mein Lebensreise-Schmuck entstand – erzähle ich Dir ein andermal. Diese Geschichte braucht ihren eigenen Raum.
Vielleicht hast du ja auch schon Wendungen erlebt, die im ersten Moment wie eine Fußnote wirkten – und im Rückblick der Anfang von etwas Größerem waren.
Erzähl mir gerne davon in den Kommentaren!
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