Warum wir schenken – und was es bedeutet, wirklich gemeint zu sein
Schenken – mehr als eine Geste – es ist Beziehung
„Was kann ich bloß schenken? Er / sie hat doch schon alles!“
„Mir fällt einfach nichts ein …“
„Schenken wir uns dieses Jahr einfach nichts?“
Wer kennt diese Fragen nicht? Und oft steckt dahinter mehr als nur Ratlosigkeit – eher ein gewisses Unbehagen. Denn irgendwie spüren wir: Schenken ist mehr als nur das Überreichen eines hübsch verpackten Gegenstands.
Es ist ein Ausdruck von Beziehung – und manchmal auch von Unsicherheit.
Ein Beispiel aus meinem eigenen Erleben – in einer Begegnung mit meinem Bruder:
Eine persönliche Geschichte, die Fragen aufwirft …
Es fällt mir mittlerweile schwer, für meinen Bruder ein gutes Geschenk zu finden. Er ist mit allem Wesentlichen versorgt, er braucht keine CDs, das hat Spotify übernommen, auch keine Bücher, da wird ihm von Audible vorgelesen. Und er selber ist sehr kreativ beim Schenken. Zu Feiern und runden Geburtstagen erstellt er Präsentationen, Videos und Textcollagen. Alles genau recherchiert, mit viel Zeit, Einfühlungsvermögen und Liebe.
Da konnte ich nicht mithalten, und so ließ ich es irgendwann einfach bleiben. Keine Idee, erfolglose Suche, keine Päckchen mehr. Es blieb nur noch ein herzlicher Geburtstagsgruß per App.
Als wir uns vor einiger Zeit trafen, kam das Thema Geschenke auf. Ganz ruhig, aber ehrlich sagte er mir:
„Du hast mir bei den letzten Gelegenheiten nichts mehr geschenkt, das hat sich für mich nicht schön angefühlt. Ich verstehe, dass es schwer ist ein Geschenk für mich zu finden, aber ich habe Schwierigkeiten, deinen Umgang damit einfach so hinzunehmen. Wir können auch beschließen, uns nichts mehr zu schenken, das ist dann auch in Ordnung für mich.“
Was ihn verletzte, war nicht das Fehlen eines materiellen Geschenks – sondern er spürte, dass ich mich nicht mit ihm beschäftigt hatte. Dass ich ihn nicht gesehen hatte.
Das hat mich sehr berührt. Und ins Nachdenken gebracht.
Was bedeutet es eigentlich, zu schenken?
Viele Gefühle und Erwartungen können sich mit Geschenken verbinden.
Wem gilt das Geschenk – dem anderen oder auch mir selbst?
Will ich Freude machen – oder vielleicht auch glänzen mit einer besonders gelungenen Geschenkidee?
Und was, wenn das Geschenk nicht gut ankommt? Ein schrecklicher Moment für beide Seiten!
Spielt man dann Freude? Oder sagt man offen, dass es nicht passt? Oder gelingt es, die gute Absicht des Schenkenden als das Geschenk zu würdigen?
Schenken ist nicht so leicht, wie es scheint.
Ein Blick über den Tellerrand – Schenken im Sudan
Im Sudan habe ich erlebt, dass Schenken ganz anders aussehen kann.
Dort überreicht man Geschenke meist in einer einfachen Plastiktüte. Wir brachten Verschiedenes mit – Nützliches, Schönes, Persönliches. Doch was mich wirklich erstaunte: Die Beschenkten öffnen die Tüte nicht sofort. Sie bedanken sich – und stellen sie beiseite.
Es geht nicht um den Inhalt des Geschenks. Es geht um die Geste des Gebens. Nicht die Individualität oder Kreativität des Schenkenden steht im Vordergrund, sondern die Handlung an sich.
Mich hat das zuerst irritiert – und dann berührt.
Es entlastet. Es würdigt das Geben als Akt von Großzügigkeit, nicht als Leistung.
Wenn Schenken Verbindung schafft
Zurück zu uns.
Wir leben in einer Welt, in der vieles schnell, praktisch, sogar „retournierbar“ ist.
Aber echtes Schenken bleibt ein zarter Moment zwischen Menschen. – Genau aus diesem Grund bin ich auch auf das Aussetzen des Schenkens nicht eingegangen, ich wollte diesen Moment in Zukunft mit meinem Bruder nicht mehr verpassen.
Ob Geburtstag, Genesung, ein Neuanfang oder einfach „nur so“: Ein Geschenk kann etwas sagen, das uns schwerfällt, mit Worten auszudrücken.
Ein Geschenk kann ein Lächeln auslösen, eine Erinnerung wecken, Trost spenden, Mut machen.
Es kann sagen: „Ich sehe Dich.“
Oder: „Ich bin bei Dir.“
Genau das wünsche ich mir mit meinem Schmuck:
Er soll nicht nur „schön“ sein – sondern Bedeutung tragen. Verbinden. Ein Zeichen sein.
In einem nächsten Artikel zeige ich dir, welche Anlässe es jenseits von Geburtstag und Weihnachten gibt, bei denen ein Geschenk viel bedeuten kann.
Nicht alle passen zu meinem Lebensreise-Schmuck – aber viele lassen sich mit Herz füllen.
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